Adventskalender Tag 11

Damals

von Hansjürgen Wölfinger

Es begann damit, dass ich, damals knappe 15 Jahre alt, meinen ersten Film „Denn sie wissen nicht was sie tun“ mit James Dean sah. Ab diesem Zeitpunkt nervte ich meine Mutter jeden Tag mit den Worten „Ich brauche einpaar Jeans“. Meine Frisur war natürlich schon lange nicht mehr der Fasonschnitt, den alle Jungs in meinem Alter von den Eltern vorgeschrieben wurde. Es war der Schnitt, den Elvis uns vormachte und genau diesen wir schon immer wollten . Schwarze Haare, eine Tolle.
Achja, da ich von Geburt aus Blond war, mussten meine Haare schwarz gefärbt werden. Meine Cousine musste herhalten und sie machte es sehr ordentlich.
Also, die Haare waren gefärbt, die Schmalzlocke wurde ordentlich eingefettet die Prachtlocke gekämmt. Das alles löste bei den Alten nur ein reines Kopfschütteln hervor.
Meine Freunde kamen jeden Abend zu der üblichen „Zur Schau stellenden Parade“, wie Tolle, Blue Jeans und die weißen Mokassins durften nicht fehlen.
Natürlich war es auch Gesetz, dass die Mädchen die Jungs herauspickten, die diese Modenschau in ihrer Ganzheit erfüllten.
Ted Herold sang das Lied seiner neuesten Platte „Moonlight“ und ich hatte immer noch keine Jeans.
Weiße Mokassin? Welch eine Frage.
Können Sie sich vorstellen weiße Schuhe ohne Jeans, undenkbar!
Haare, Haare waren auch da und was für welche. Ich hatte eine der tollsten Tollen in der Straße.
Endlich, eines Tages bekam auch ich meine heißersehnten Blue Jeans.
Stonewashed?
Nein, Selbstwaschen.
Wie?
Ganz einfach. Man nehme eine Jeans, ziehe sie an, Badewanne mit Wasser füllen, reinlegen, einweichen, raus aus der Wanne und in der frischen Luft trocknen. Natürlich am Körper hauteng. Das ganze ist selbstredend nur an warmen Sommertagen zu empfehlen.
So, nun hatte ich meine Jeans, hauteng und so schön blau. Es war Zeit, zur allabendlichen Modeschau, da sollte ich heute nicht fehlen. Also ging es los. Haare waschen, föhnen, danach wieder einfetten, anschließend exakt kämmen. Die wunderschönen blauen Jeans an, die weißen Mokassin und das passende Hemd. Langsam schreitend ging ich zu unserem Treffpunkt. Sie waren schon alle da, meine Freunde und die Mädchen auch. Da sah ich sie, blond, groß und so schön. Mein Freund und „Immerfavorit“ Peter, ein dunkler Typ, immer braungebrannt und solch schöne schwarzen Haare, stand auch dabei.
Sie sahen mich alle an, mit einem Blick, ein Blick war das. Der Blick meiner Freunde verriet Stacheln und der der Mädchen Herzen.
Heute, heute war ich der Favorit.
Meine Frisur, meine Jeans, meine weißen Schuhe und ich.
Aus dem Kofferradio erklang Ted Herolds Lied „Moonlight, die Nacht ist schön“.

james-dean

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Noch 13 Tage bis Heiligabend